Kreativer Auftritt in der polnischen Gesellschaft: im Fiat 126P und im Polonez-Mikroskop
Wie sich ein Zastava 750 zu einem Polski-Fiat 126P entwickeln könnte, der wie ein Polonez mit der Silhouette eines VW Golf aussieht piese auto online.

Während der sozialistischen Ära herrschte auf dem Automobilmarkt im Ostblock fast überall die gleiche Situation: ein sehr begrenztes Angebot, veraltete Designs, geringe Auswahl an Farben, Modifikationen und Extras und natürlich die berüchtigten Wartezeiten. Doch der Wunsch nach einem Fahrzeug mit starker Individualität erwies sich in vielen Fällen als stärker als die künstlich auferlegten kommerziellen und industriellen Rahmenbedingungen und finanziellen Hürden. Oftmals gelang es der Fantasie (sowohl bei der Entwicklung eines unkonventionellen Projekts als auch bei der Finanzierung seiner Umsetzung), die zahlreichen Einschränkungen zu überwinden. So entstanden hinter dem „Eisernen Vorhang“ Dutzende origineller Fahrzeuge, von denen sich einige durch originelle und durchaus gelungene Designlösungen auszeichneten.
Eines dieser Fahrzeuge wurde 1988 in der kleinen polnischen Stadt Nadziejow bei Środa Wielkopolska gebaut. Sein Schöpfer ist Zdzisław Ulman, der 1986 einen fast 20 Jahre alten Zastava 750 in recht schlechtem Zustand erworben hatte. Er versuchte, ihn zu reparieren, erkannte aber bald, dass er, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, alles von Grund auf neu bauen musste. Als Karosseriebauer und Kfz-Mechaniker beschloss er, all sein Können und seinen Einfallsreichtum in die Umgestaltung des Fahrzeugs zu stecken, dessen Design ihm ohnehin nicht gefiel. Er fand irgendwo eine verschrottete Fiat-126P-Karosserie, die er anstelle der jugoslawischen einsetzte und das Chassis um etwa 30 cm verlängerte. Für einige Arbeitsschritte nutzte er ein spezielles Schweißgerät in der Werkstatt, in der er arbeitete. Die Rückleuchten und die Stoßstange stammen, wie auf dem einzigen bekannten Foto zu sehen ist, von einem Polonez. Ullmann fertigte außerdem ein komplett neues Armaturenbrett an und baute neue, modernere Sitze aus einem anderen Fahrzeug ein. Am Ende blieb nur noch der Motor des alten Wagens übrig.
Der silberfarbene Wagen, der vor Zdzisław Ulmans Arbeitsplatz parkte, wurde sofort zum Publikumsmagneten. Die imposante Karosserie weckte nicht nur großes Interesse bei seinen Kollegen und Passanten, sondern lockte sogar einige potenzielle Käufer an. 1988 wurde der Wagen beim Kraftfahrzeugamt als „Sam 87“ zugelassen, wobei der Designer seine Initialen „ZU“ hinzufügte.
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