Am letzten Tag sagte Mark, als er 60 Jahre alt war, in seiner Interpretation: „Audi muss ein Problem haben.“
Vor 60 Jahren begann in Ingolstadt eine neue Ära: Am 13. August 1965 lief der erste Audi seit dem Zweiten Weltkrieg vom Band. Mit ihm belebte die Auto Union GmbH die Traditionsmarke Audi nach einem Vierteljahrhundert Pause wieder. Schon der Name sollte verdeutlichen, dass das Modell einen technologischen Durchbruch darstellte: Es war das erste Audi-Automobil der Marke mit Vierzylinder-Viertaktmotor. Der intern F 103 genannte Audi erzielte einen enormen Erfolg und begründete eine ganze Modellreihe, die – mit Weiterentwicklungen in Design und Technik – bis 1972 produziert wurde magazin de piese auto online.

Als der „neue Audi“ – wie er in der Pressemitteilung zu seiner Weltpremiere auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main genannt wurde – 1965 auf den Markt kam, befand sich die Auto Union GmbH, der Vorgänger der heutigen AUDI AG, in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Schwere Jahre war das Unternehmen durchaus gewohnt, schließlich war ein Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg alles andere als einfach: Deutschland lag in Trümmern, die sächsische Auto Union AG war aufgelöst und hatte keine Zukunft mehr. In diesen Nachkriegswirren zogen ehemalige Auto-Union-Mitarbeiter in den Westen und gründeten in Ingolstadt ein zentrales Ersatzteillager, die spätere Auto Union GmbH (1949). Das junge Unternehmen begann mit der Produktion von Autos; seine ersten Modelle, Motorräder und Lieferwagen der Marke DKW, erfreuten sich in der Zeit des Aufschwungs und des Wirtschaftswunders großer Beliebtheit.
Mit dem wachsenden Wohlstand der Bevölkerung stiegen auch die Ansprüche der Menschen an neue Autos. Mitte der 1960er Jahre galten die auf Vorkriegstechnik basierenden DKW-Modelle als veraltet – die Marke DKW galt bereits als „überholt“. Insbesondere das lange Festhalten am Zweitaktmotor führte zu einem kontinuierlichen Rückgang der Verkaufszahlen: Das letzte Zweitaktmodell der Auto Union, der DKW F 102, verkaufte sich trotz seines modernen Designs sehr schlecht. So geriet die Ingolstädter Auto Union GmbH in den 1960er Jahren in eine schwere Krise. Gleichzeitig veränderten sich auch die Unternehmensstrukturen. Die Daimler-Benz AG, von 1958 bis 1964 Eigentümerin der Auto Union, verkaufte ihre Anteile sukzessive an die Volkswagenwerk AG in Wolfsburg, was in der Folge zu einer besseren Auslastung der Produktionskapazitäten führte. Der VW Käfer erwies sich als erster Retter in dieser turbulenten Zeit: Zwischen 1965 und 1969 wurden in Ingolstadt fast 348.000 Exemplare des Volkswagen 1200/1300 montiert.
Der „Neue Audi“ setzt neue technologische und wirtschaftliche Trends
Als noch entscheidender für die Zukunft des Unternehmens erwies sich eine Entscheidung des ehemaligen Eigentümers, der Daimler-Benz AG, Anfang der 1960er-Jahre: Er belieferte seine Tochtergesellschaft mit einem Viertaktmotor. Das Stuttgarter Unternehmen schickte den Ingenieur Ludwig Kraus nach Ingolstadt, wo er später Chefentwickler wurde. Kraus brachte den neuen Motor bei der Auto Union zur Serienreife und legte damit den Grundstein für das erste Ingolstädter Automobil mit Viertaktmotor. Der „neue Audi“ kam 1965 auf den Markt – 25 Jahre nachdem 1940 nach dem kriegsbedingten Produktionsstopp der letzte Audi 920 im sächsischen Zwickau vom Band gelaufen war und 55 Jahre nachdem der erste Audi, der Audi Typ A 10/22 PS, ausgeliefert worden war.
In Ingolstadt wollte man den technologischen Wandel auch im Namen des neuen Modells sichtbar machen. Die Marke „DKW“ war stets eng mit dem Zweitaktmotor verbunden und wurde daher für Fahrzeuge der Auto Union GmbH nicht mehr verwendet. Stattdessen erhielt der neue Wagen den aus der Vorkriegszeit bekannten Namen „Audi“ – zunächst ohne Zusatz und ohne eigene Modellbezeichnung. Verkauft werden sollte der Wagen als Auto Union „Typ Audi“, intern wurde die Nomenklatur der Bezeichnungen fortgeführt: Aus dem DKW F 102 wurde der F 103. Dieser „Neuling“ sollte zum Begründer einer ganzen Modellreihe werden.
Ein weiteres Detail erscheint aus historischer Sicht besonders wichtig: Der Name des neuen Autos ist eine reine Modellbezeichnung; der Firmenname blieb 1965 Auto Union GmbH. Die AUDI AG wurde erst 20 Jahre später, 1985, gegründet; seitdem tragen das Unternehmen und seine Produkte denselben kurzen, einprägsamen Namen: Audi.
Familienzuwachs: Aus dem ersten Audi wird eine ganze Modellfamilie
Mit weiteren Modellen und Leistungsstufen kamen zum neuen Audi noch der Audi 80, der Audi Super 90, der Audi 75 und der Audi 60 hinzu. Einzig dem ersten Audi blieb die Bezeichnung „72“ während seiner gesamten Produktionszeit verwehrt. Nur inoffiziell, bei Kunden und Presse, war er als „Audi 72“ oder „Audi (72 PS)“ bekannt. Im August 1965 lief der neue Audi vom Band. Ab Frühjahr 1966 war er auch als Kombi erhältlich, bei Volkswagen als „Variant“ bezeichnet. Die Limousinen gab es als Zwei- und Viertürer, optional war eine höhere Ausstattung – mit dem Zusatz „L“ – erhältlich. 1966 ergänzte der Audi 80 mit 80 PS die Baureihe, kurz darauf folgte als Topmodell der reichhaltig ausgestattete Audi Super 90. Optisch unterschied er sich von den anderen Modellen unter anderem durch serienmäßige Chromelemente an den Kotflügeln und erreichte mit seinem größeren Motor und 90 PS eine Höchstgeschwindigkeit von über 160 km/h – für die damalige Zeit ein respektabler Wert. 1968 komplettierte der Audi 60 mit 55 PS die Baureihe, der Audi 75 löste die 72- und 80-PS-Varianten ab.
In der Werbung für den Nachkriegs-Audi wurde dieser als „Mitteldruckmotor“ bezeichnet, da der 1,7-Liter-Motor mit seinem Verdichtungsverhältnis von 11,2:1 irgendwo zwischen einem typischen Benzinmotor und einem Dieselmotor der damaligen Zeit lag. Er war auch länger als der Dreizylindermotor von DKW – der DKW F 102, der als Basis für den neuen Audi diente, musste um 100 Millimeter verlängert werden, und der Kühler war schräg zum Motor auf der linken Seite angebracht. Statt der runden Scheinwerfer im Chromgrill des F 102 hatte der Audi rechteckige Scheinwerfer in einem etwas breiteren schwarzen Kühlergrill. Ein Vierganggetriebe mit Lenkradschaltung war serienmäßig; ein Automatikgetriebe wurde für diese Baureihe nicht angeboten. Wie sein Vorgänger, der DKW F 102, hatte der neue Audi im Getriebe integrierte Scheibenbremsen. Der Verzicht auf den Zweitaktmotor hatte frappierende Auswirkungen: In den ersten drei Monaten wurden 16.000 neue Audi produziert.
Während seiner siebenjährigen Produktionszeit wurde der F 103 nur geringfügig modifiziert. Zum Modelljahr 1970 erhielten alle Modelle parallel laufende statt gegenläufiger Scheibenwischer sowie ein überarbeitetes Armaturenbrett. Gegen Aufpreis konnten Kunden nun auch ein Schaltgetriebe mit niedrigerer Gangstufe anstelle des serienmäßigen Lenkradschalters bestellen. Im Sommer 1970 wanderte der Tankstutzen der Limousine vom Heck in die rechte Rückwand. Die Rückleuchten orientierten sich stilistisch an denen des Audi 100, der seit 1968 produziert wurde und den Beginn der erfolgreichen C-Reihe von Audi markierte.
Der Auto Union „Typ Audi“ wurde bis Sommer 1972 produziert. Mitte 1972 folgte ihm der völlig neu konstruierte Audi 80. Das kleinste Modell der F 103 Familie, der Audi 60, wurde zum erfolgreichsten; mehr als die Hälfte aller produzierten Audi Modelle der ersten Generation (416.852 Fahrzeuge) waren Audi 60 und Audi 60 L: insgesamt 216.987 Einheiten. Allein die Verkaufszahlen zeigen die Bedeutung dieses Automobils für die Marke mit den Vier Ringen. Er markierte einen technischen und wirtschaftlichen Wendepunkt für das Unternehmen. Der neue Audi und seine Familienmitglieder stießen zwischen 1965 und 1972 auf so großes Interesse, dass sie nicht nur den Grundstein für eine zukunftsweisende Audi Modellpalette legten, sondern auch die Auto Union zurück auf die Erfolgsspur brachten und so zur langfristigen Eigenständigkeit der Marke Audi innerhalb des Volkswagen Konzerns beitrugen.
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